Vorsorge kann Leben retten. Da sind sich Experten einig. Dennoch wissen viele Menschen nicht, welche Untersuchungen zur Vorsorge ihnen gesetzlich zustehen und welche selbst zu zahlende Vorsorgeuntersuchung empfehlenswert ist. Gerade für Frauen existieren ab dem 20. Lebensjahr eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, mit denen zum Beispiel einige Krebserkrankungen wie Darmkrebs oder Hautkrebs rechtzeitig erkannt werden können.
Die Vorsorgeuntersuchungen sind darauf ausgerichtet, häufige in der Bevölkerung auftretende und volkswirtschaftlich relevante Krankheiten frühzeitig aufzudecken, um durch rechtzeitige Behandlung eine Heilung zu erreichen (z. B. Darmkrebs) bzw. die Folgeschäden zu lindern (z. B. Zuckerkrankheit, Bluthochdruck). Dadurch sollen den Krankenkassen die Kosten für die Behandlung der Folgeschäden erspart werden. Bei der Erstellung von Vorsorgeprogrammen wird nicht das medizinisch Machbare, sondern die (auch ökonomische) Abwägung des Nutzens und des Schadens eines sinnvollen Screenings zugrunde gelegt.
Das Hautkrebs-Screening können Frauen und Männer immer noch alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Der Arzt prüft den ganzen Körper dabei auf Hautveränderungen wie Ekzeme, Geschwüre oder Pigment-Male. Bei krebsverdächtigen Stellen nimmt der Arzt eine Gewebeprobe, welche im Labor untersucht wird. Hautkrebs kann schon in sehr frühem Stadium erkannt und erfolgreich behandelt werden (z. B. durch eine kleine OP).
Die Krankenkassen stellen für beide Geschlechter, einmal jährlich Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs zur Verfügung. Dazu gehört ein Schnelltest auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl. Denn dieses kann nämlich ein Hinweis auf Geschwülste (Wucherungen) im Darm sein und damit auch auf Darmkrebs hindeuten.
Frauen zwischen 50 und 70 Jahren haben das Anrecht alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening durchführen zu lassen. Bei dieser Brustkrebsvorsorge werden die Brüste geröntgt, um gegebenenfalls frühzeitig Veränderungen im Brustgewebe festzustellen. Für Frauen unter 50 Jahren besteht nur bei konkretem medizinischem Verdacht auf eine Tumorerkrankung, ein Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung.
Bei Frauen wird ab 55 Jahren von den Kassen Darmspiegelungen (Koloskopie) im Abstand von 10 Jahren übernommen. Dabei untersucht der Arzt mittels einer Kamera (welche in einem Schlauch montiert ist), den zuvor gereinigten End- und Dickdarm auf Polypen und Polypenknospen. Diese sind zwar zunächst noch harmlos, können sich aber zu bösartigen Tumoren (Dickdarmkrebs) entwickeln. Deshalb werden sie auch bei der Untersuchung direkt mit einer Drahtschlinge entfernt. Eine Darmspiegelung ist völlig schmerzfrei.
Zu den Untersuchungen, die Sie Ihrer Herzgesundheit zuliebe regelmäßig durchführen lassen sollten, gehören die Messung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks. Ebenfalls wichtig ist eine Gewichtskontrolle und bei bereits bekannten Risikofaktoren ein Lipoprotein CRP- und/oder Homocystein-Test.
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts steht mit der Bestimmung der Plasmakonzentration des brain natriuretic peptide (BNP bzw. NTproBNP) ein Test zur Verfügung, der auch in der Alltagsroutine für die Diagnostik einer Herzinsuffizienz hilfreich sein kann. Je nach Ausmaß der Herzinsuffizienz sind die Werte mäßig bis stark erhöht, während niedrig normale BNP- oder NTproBNP-Spiegel bei einem unbehandelten Patienten eine Herzinsuffizienz weitgehend ausschließen.
Die Knochendichtemessung wird vor allem bei Verdacht auf Osteoporose (Knochenschwund) durchgeführt. Bei Osteoporose verliert der Knochen an Masse und Stabilität. Besonders in folgenden Fällen kann eine Knochendichtemessung sinnvoll sein:
Derzeit wird die Knochendichtemessung von den gesetzlichen Krankenkassen erst dann vergütet, wenn mindestens ein osteoporotisch bedingter Knochenbruch vorliegt.